Kotodama Journal
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Ueshibas Doka, budorelevante Texte/Gedichte und Zitate sind an dieser Stelle richtig, genau so wie Rezensionen über Budo Literatur.
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Yurei
Verfasst von Esther Pierling am 05.02.2020
Yurei sind japanische Geister, fast ausschließlich weibliche Geister, die in langen weißen Beerdigungsgewändern, beinlos und mit offen sehr langen Haaren dargestellt werden.
In einer Doku erklären sowohl die Malerin, als auch ein Kunsthistoriker, warum es gerade Frauen sind, die auf bildlichen Darstellungen in Erscheinung treten.
Japan war früher noch wesentlich stärker Männer dominiert, als es die heutige Gesellschaft ist. Das führte dazu, dass Frauen stets hinten an standen...in allen Bereichen. Das kennen wir auch von hier...kein Bildungszugang, kein Wahlrecht usw.

Diese konsequente Zurücksetzungen, der Mangel an Möglichkeiten sich zu äußern, führten bei vielen Frauen bereits zu Lebzeiten zu großen Frustrationen und Wut, sodass sie nach ihrem Tod keine Ruhe finden konnten und ihren Peinigern nächtens erschienen, um sich dafür zu bedanken.
Tatsächlich richteten sie keinen Schaden an, außer sich als Quälgeister zu zeigen und den Verursachern einmal ein vergleichbares Gefühl zu bescheren.

In unserem Kulturkreis gab/gibt es selbstredend auch diese Geister Spezies (hier zB...der ist von allen guten Geistern verlassen :-D )...nachdem das Christentum allerdings einmal drübergerollt war, mussten sie sich aus der Wahrnehmung zurückziehen.

Aufgefallen war uns natürlich das erste Kanji "yu" verborgen...so wie in "ken yu shin aiki", oder wie in "Yu gen" ....welches wir erst neulich kalligraphierten und welches im weitesten Sinne für "verborgen" steht.
Sehr typisch für AIKIDO wie wir finden......subtil, kaum wahrnehmbar, dabei hoch wirksam, aber verborgen und sich nur dem Intensiv-Täter (Schüler) offenbarent, weil dieser über eine unabgelenktere Wahrnehmung verfügt.:-D

Im Aikido sind die nicht sichtbaren Abteilungen, wie Atem und Energie (da sind auch die Geister mit dabei) angesprochen, in der Kalligraphie und im sumi-e die ihr zugrunde liegenden ästhetischen Konzepte...wie die des wabi sabi, die schillenden Fülle der Nichtfarbigkeit (yu gen),
Wir haben in der einschlägigen Literatur auch gefunden, dass die Herren Samurai sich von Geistern /Tengu unterrichten ließen...im Schwert Fechten...na guck.

Alles weit weniger durch den Intellekt zu begreifen, denn durch das eigene Erleben.
In jedem Fall...sehr schön! :-D....Aikido, Schwert Fechten, Kalligraphie, sumi-e...
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