Kotodama Journal
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Stab
Verfasst von Esther Pierling am 13.10.2021
Ich suche in NHK in Demand nach Beiträgen, die mich interessieren könnten. Das sind grundsätzlich alle :-D. Aber ich bleibe an einem Titel hängen, der so lautete:

"Seek nothing, just sit!"
Suche nicht, setz Dich einfach (hin)

Es ist ein Film aus dem Kloster Antaj ji, das von dem Deutschen Zen Mönch, Mucho geleitet wird, geboren unter dem Namen Olaf Nölke. Auch gelegentlich im Deutschen TV auf youtube oder in Radio Beiträgen zu hören und zu sehen, sowie als Übersetzer und Interpret Suwaki Kodos Werk bekannt.
Immer aufschlussreich ihn anzuhören, auch als Nicht-Buddhist.

Der Beitrag stammt aus dem Jahr 2020.
Gezeigt werden Gäste des Klosters, die dort für begrenzte Zeit leben, weil sie sich Anstöße für ihr Leben erhoffen, die ihnen die Richtung weisen. Oft sind es Leute in den 20-igern, die nicht wissen, worin für sie der Sinn der Lebens besteht. Manchmal sind sie so massiv verzweifelt deshalb, dass sie an Selbstmord denken, andere lehnen die Erwartungshaltung unserer Gesellschaft ab, die immer wieder auf höher, besser und weiter aus ist.
Die Gäste des Klosters sind international.....Japaner, Französen, Kirgiesen, Deutsche....
Sie können entweder 1 Woche bleiben, oder 3 Jahre. Bleiben heißt dort zu arbeiten. Das Kloster versorgt sich selbst...heißt es wird Ackerbau betrieben, was für die meisten, wg mangelnder Übung anstrengend ist. Im Winter a*schkalt und 3 Monate von der Welt abgeschnitten, die Übung des zazen hart und schmerzhaft (bis zu 15 Stunden am Stück)...nicht jedermanns Ding und sicher von vielen auch unterschätzt, weil idealisiert.

Dennoch höre ich den Satz einer Nonne:" Truth cant be found without going to extremes". ......Wahrheit findest Du nicht, wenn Du Dich nicht in überfordernde Situationen begibst (sinngemäß)
Im Zen Tempel ist es kalt, das Essen ist wenig, die Arbeit viel, das Sitzen schmerzhaft, Konversation selten usw....dazu die eigenen inneren Abteilungen...

Die Nonne sagt, dass es wohl nicht möglich ist, sein eigenes Selbst anderswo zu treffen, als da, wo es so ist. Also wohl kaum in der Komfortzone.
Ohne Zen Praktizierende zu sein, weiß ich, dass sie Recht hat, denn ich übe Aikido.....das ist Meditation in Bewegung und erfüllt, wenn seriös praktiziert ebenfalls oft den Umstand sich außerhalb der Komfortzone zu befinden und sich dort wahrnehmen zu müssen. :-D
Muss das? :-D
Kann man sicher nur für sich selbst beantworten. Ich empfinde meine Aikido Übung als bereichernd in meinem Leben, von dem ich allerdings weiß, wozu es mir dient, oder ich ihm. Da bin ich weiter als solche, die noch suchen.
Im Zen jedenfalls übt man für nix und wieder nix und das auch noch allein. Da sollen alle Anhaftungen aufgegeben werden, solche an Menschen, solche an Befindlichkeiten, einfach an alles. An der Stelle bin ich raus, denn das genau beschreibt für mich das Menschsein.

So und als der Film zu Ende ist, denke ich...wo war jetzt Nölke? Wieso war der gar nicht dabei? In der Recherche finde ich im Abspann eines Buches, dass er das Antaj ji verlassen hat....2020. Er leitete es 18 Jahre lang. Er sagt, dass er nur gut sein kann, einer japanischen Frau die Leitung des Tempels zu übertragen. Er selber unterrichtet wohl Seminaristen in Kyoto und wohnt selber mit seiner Frau und 3 Kindern in Osaka in einer Wohnung. :-D
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